Gelegentlich habe ich Beratungen zur Anlage von Streuobstwiesen oder Obst für Ausgleichsflächen. Streuobst ist ein bereicherndes sowie sehr wertvolles Natur- und Gestaltungselement unserer Landschaft, was durch die neue Gesetzgebung unterstützt wird. Doch gibt es zwei Punkte, die immer wieder in den Gesprächen thematisiert werden. Bei Ausgleichsflächen werden gerne Obstbäume gewählt, da sie in der Regel in der Pflanzung günstiger als Alleebäume sind. Obst benötigt jedoch wesentlich mehr Pflege als ein normaler Baum oder eine Hecke. Bedenkenswert ist in jedem Fall, ob Fallobst am Standort ein Problem darstellt, bzw. sich jemand findet, der sich um das heruntergefallene Obst kümmert. Tiere schätzen übrigens Obst bzw. den aus der Pressung gewonnenen Treber. Bei der allgemeinen Anlage von Obstwiesen wird manchmal nach einem kompletten Pflanzplan gefragt, was bei einer gezielten Verwertung Sinn macht. Ist Obst ein Hobby, finde ich es einen besseren Ansatz, mit wenigen Bäumen zu beginnen und parallel den Obstbaumschnitt zu erlernen. Bei einer schrittweisen Anlage kann gezielt auf die eigenen Wünsche und Interessen eigegangen werden. Es gehört auch dazu, gelegentlich etwas auszuprobieren, denn jeder Standort unterscheidet sich. Ein zentraler Ansatz im Streuobst, unabhängig ob es sich um naturnahe Flächen oder eher intensiver genutztes Streuobst handelt, ist die Verwertung. Der Grundsatz lautet „Schützen durch Nützen“ und ein großer Baum kann locker mehr als 250 kg Obst liefern! Auch sollte in der Planung berücksichtigt werden, dass nicht jede Fläche für Streuobst geeignet ist. Nasswiesen, Kaltluftsenken, sehr exponierte Standorte oder trockene Sandbuckel stellen viele Bäume an die Grenzen ihrer tolerierbaren Standortbedingungen. Streuobst macht Freude, fördert die Biodiversität und liefert gesunde Lebensmittel, doch eine Streuobstwiese erfordert mehr Wissen und Planung, wie zwei oder drei Obstbäume in der Landschaft, die sich im Zweifel auch selbst überlassen werden können.