Naturgartenzertifizierung 2020

Drei Gärten im Landkreis wurden ausgezeichnet

 Im Landkreis Pfaffenhofen fanden die ersten Verleihungen der Naturgarten-Plaketten anlässlich der Zertifizierung Ausgezeichneter Naturgarten statt. Mit dabei waren neben stellvertretender Landrätin Kerstin Schnapp auch Wolfram Vaitl, Präsident des bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V sowie Andreas Kastner, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Pfaffenhofen.

„Die Zertifizierung soll die Biodiversität und somit den Erhalt der heimischen Tierwelt in den bayerischen Gärten fördern. Ein Naturgarten erhöht die lebendige Vielfalt von Lebensräumen. Die ausgezeichneten Gärten zeigen eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich“, so Kerstin Schnapp. Ein positiver Nebeneffekt sei die Durchgrünung der Ortschaften und Städte, denn dadurch werde die allgemeine Lebensqualität erhöht. Kreisfachberater Andreas Kastner: „Es werden die Aspekte des Gartenbaues sowie des Naturschutzes verbunden. Auch der/die „kleine“ Gartenbesitzer/in kann damit am Thema Natur- und Artenschutz unter dem großen Begriff Biodiversität teilhaben.“

Im Landkreis Pfaffenhofen wurden jetzt drei Gärten zertifiziert. Beim „Obstgarten“ der Familie Karl aus Ilmmünster handelt es sich um eine naturnahe Obstwiese mit etwa 80 Obstsorten, vielen Wildblumen, einem Gemüsegarten, sehr vielen Nützlingsunterkünften, einem kleinen Teich und mehreren wilden Ecken. Die Verwertung der erzeugten Lebensmittel und des Obstes spielt eine zentrale Rolle. Andreas Kastner: „Die Delegation war begeistert von dem geschaffenen Garten und der Vielfalt. Der wundervolle Blick auf das Ilmtal ergänzte das Bild.“ Vor Jahren hat der Garten auch schon am Tag der offenen Gartentür teilgenommen.

Der Garten von David Seifert in Puch entstand aus einer besonderen Philosophie: Es ist ein Drei-Zonen-Garten Hortus Statera nach Markus Gastl mit integrierten Permakulturelementen. Darunter ist ein gegliederter Garten zu verstehen, bei dem eine Pufferzone die schädlichen Einflüsse von außen weitgehend abhalten soll. Oft finden sich Heckenpflanzungen am Rand und in der Hot-Spot-Zone magere Böden als Lebensraum für heimische Blumen und Kräuter. Insekten und andere Tiere haben damit einen besonderen Lebensraum. In der Ertragszone wird Gemüse angebaut und das anfallende organische Material in Form einer Kreislaufwirtschaft wiederverwertet. Der Garten ist mittlerweile mehrfach prämiert.

Im Garten der Landwirtschaftsschule in Pfaffenhofen wird den angehenden Dorfhelferinnen Gartenwissen rund um das naturnahe Gärtnern vermittelt. Dieses Wissen wird in die Betriebe getragen. Damit können bestehende Gärten fachgerecht und ökologisch bewirtschaftet werden. Auch in diesem Garten sind neben einer Blumenwiese, Obstbäume und einem großen Gemüsegarten sehr viele Elemente vorhanden und bieten im Unterricht Möglichkeiten, sich mit der Natur auseinanderzusetzen. Heimische Materialien finden z.B. im neuen Hochbeet Verwendung. Hier wird gezeigt, dass auch kleine Flächen Ertrag bringen können und keine exotischen Materialien notwendig sind. Es wurde heimische Lärche für das Hochbeet verwendet. Der Garten wird von Fachlehrerin Stefanie Rieblinger betreut und stetig weiterentwickelt.

Alle der bisher zertifizierten Gärten sind Multiplikatoren für eine naturnahe Gartennutzung und zeigen dies in Form von Jugend- und Vereinsarbeit, zu Ausbildungszwecken sowie privatem Engagement. „Natürlich ist dies nicht zwingend notwendig, denn ein guter Garten spricht für sich selbst. Gärten müssen übrigens auch nicht groß sein, um vielen Arten einen Lebensraum zu bieten“, so Andreas Kastner. Sind viele naturnahe Gärten in einer Ortschaft vorhanden, vergrößere sich das Potential.

Die Zertifizierung ist eine Aktion der Landesvereinigung Bayern e.V. unter der Dachmarke Bayern Blüht und wird vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. durchgeführt. Lokal wird das Projekt durch den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Pfaffenhofen a.d.Ilm e.V. und die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege unterstützt.„Lassen Sie sich von den verschiedenen Ideen motivieren und schaffen Sie neue Naturgartenelemente in Ihrem Garten“ appelliert Andreas Kastner.

v.l.n.r. Wolfram Vaitl, Gartenbesitzer Franz und Waltraud Karl, stv. Landrätin Kerstin Schnapp, Gertraud und Josef Brand, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Ilmmünster (Beisitzer) sowie Andreas Kastner

v.l.n.r. Christian Wild, Behördenleiter und Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen, stv. Landrätin Kerstin Schnapp, Fachlehrerin Stefanie Rieblinger, Wolfram Vaitl sowie Andreas Kastner

David Seifert und stv. Landrätin Kerstin Schnapp