Wildtriebe an veredelten Sträuchern und Bäumen

Immer wieder sehe ich Zierkirschen, bei denen ein Kronenteil rosa und der andere Teil weiß blüht. Bei Rosen können ungewöhnlich glatte oder sehr stachelige und lange Triebe zum Vorschein kommen. An manchen Korkenzieher-Haselnusssträuchern „verschwindet“ der verdrehte Wuchs oder bei Duftschneebällen sehen die Triebe aus dem Boden kommend komplett anders aus. Es gibt noch eine Vielzahl von Sträuchern und Bäumen die veredelt sind, wie z.B. Zaubernüsse, Zieräpfel, manchmal Flieder sowie Schein- oder Zierquitten. Manchmal gibt es  je nach „Pflanzenart“ im Handel veredelte oder auch wurzelechte Pflanzen zu kaufen. Dies hat damit zu tun, wie Baumschulen die Pflanzen am besten vermehren können oder, dass durch die jeweilige Vermehrungsmethode ein Vorteil in der Kultur erreicht wird. Veredelte Pflanzen bestehen demnach aus zwei Teilen, der Wurzel sowie dem „Zier- oder Nutzteil“. Hier sind also zwei Pflanzenteile zusammengefügt worden, die nun gemeinsam weiterwachsen. Durch die Kombination von zwei Pflanzen treiben jedoch immer wieder Triebe aus der Unterlage durch. Diese „Wildtriebe“ sollte man frühzeitig entfernen, denn die Unterlage hat meist nur wenig Zier- oder Nutzwert bzw. die „Edelsorte“ kann überwachsen werden, was zum Verlust der ursprünglich gekauften Pflanze führt. Entweder werden die Wildtriebe sauber am Stamm oder der Strauchbasis, ohne einen Stummel zu belassen,  abgeschnitten bzw. mit dem Spaten abgegraben. Frische und weiche Wildtriebe können kurz nach dem Austrieb sofort wieder abgerissen werden. Wichtig dabei ist, die Triebe immer gründlich zu entfernen, um einen erneuten Austrieb der Unterlage z.B. an den durch unsauberen Schnitt entstandenen Stummeln zu vermeiden. Bei der Aktion sollte die Pflanze natürlich nicht beschädigt werden. Im Winter sieht man den Unterschied an den Trieben meist ganz deutlich. Ist dies nicht der Fall können die Wildtriebe später an den verschiedenen Blättern bzw. Blüten erkannt werden.