Kräuterbuschen zu Maria Himmelfahrt

Kräuterbuschen zur Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt
Zum Fest Maria Himmelfahrt, am 15. August, werden nach altem Brauch Kräuter gesammelt und als Kräuterbüschel gebunden von den Gläubigen zur Weihe in die Kirche getragen. Diesem alten Brauch nehmen sich auch viele Gartenbauvereine im Landkreis an. In Vorführungen zeigen Fachkundige an Interessierten, worauf es beim Kräuterbüschelbinden ankommt und aus welchen Arten er sich zusammensetzt.

Traditionsgemäß soll er sich aus lebensnotwendigen und heilkräftigen Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen zusammensetzen. Den Mittelpunkt bildet in der Regel die Königskerze, auch Wetterkerze oder Muttergotteskerze genannt.
Hinzugeordnet werden der Rohrkolben, der Rainfarn oder Muttergottesstag sowie das Johanniskraut.
Als Heilpflanzen finden weiter Verwendung: Baldrian, Lavendel, Dost, Ringelblume, Melisse, Wegwarte, Holunder, der Salbei, der gegen den „Hepp“ oder Keuchhusten hilft, Schafgarbe und die Kamille.
Aus dem Gewürzgarten kommen hinzu Basilikum, Thymian, Salbei, Minze, Liebstöckel und Bibernelle.
Nicht fehlen sollten die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Einen farbigen Akzent setzen beim Kräuterbuschen die Gartenblume wie die Malve und die Glockenblumen.
Nach altem Volksglauben steht der geweihte Kräuterbuschen in hohem Ansehen. Man misst ihm außerordentlich Heil- und Wirkkräfte bei. In bäuerlichen Anwesen werden die geweihten Kräuter nach dem Trocknen gut aufgewahrt. Sie kommen in den Herrgottswinkel, aber auch über die Türen, unters Dach und in den Stall.
Früher war man bei heranziehenden Gewittern oder drohenden Unwetter einige Kräuter in das Herdfeuer, um es abzuwenden. Zum Schutz vor Krankheiten im Stall mischte man einige Kräuter dem Viehfutter bei. Wenn ein Familienmitglied erkrankte, zupfte man vom entsprechenden Heilkraut und fügte es dem Tee bei. Die Kräuterweihe hat eine lange Tradition. Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass sie sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Aus der Zeit findet sich in einem römisch-deutschen Pontifikalbuch bereits ein Segensgebet über die Kraft der Heilkräuter.
Josef Stadler
Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege
Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm