Wie schon in mehreren Artikeln beschrieben, steuert die Unterlage des Obstbaumes auch dessen Größe. Liefert eine Wurzel viel Wuchskraft, wird ein Baum groß. Dies ist meist bei Halb- und Hochstämmen der Fall. Buschbäume sind häufig auf schwach bis mittelstark wachsenden Unterlagen veredelt und bleiben folglich kleiner. Im Obstbau gibt es den Begriff „Spindel“. Dies sind Obstbäume, auf schwachwachsender Unterlage veredelt, die keine klassische Baumkrone mit Leitästen haben. Dieses Ergebnis wird durch die Erziehung und den Schnitt erreicht. Hier gibt es dann nur einen Mitteltrieb und sonst lediglich, idealerweise sehr flachstehende Seitentriebe, die dann die Früchte tragen. Wer sich eine Spindel erziehen möchte, schneidet hier weniger, bindet oder spreizt die Seitenäste waagerecht, entfernt den Konkurrenztrieb und kürzt ggf. die Triebe nur sehr leicht ein. Der Haupttrieb wir dabei meist nicht gekürzt. Im späteren Stadium werden dann die Seitentriebe auf einen vitaleren Ast angeleitet oder der Mitteltrieb auf einen weiter untenstehenden frischen Trieb abgesetzt. Für Spindeln eignen sich beim Apfel schwache Unterlagen, wie M9, B9, M26 oder M27 mit Einschränkung (sehr schwachwachsend). Bei den mittelstarken Unterlagen gibt es z.B. M7 oder MM106. Bei den Birnen ist Quitte A oder BA29 gebräuchlich. Bei Zwetschgen und Pflaumen können die Unterlagen Wavit, Weiwa oder VVA-1 eine gute Alternative sein. Bei Kirschen sind Gisela 3 oder 5 gebräuchlich. Bitte beachten Sie, dass dies allgemeine Angaben sind und nicht jede Sorte mit jeder Unterlage harmoniert, auch die Bodenansprüche können sich unterscheiden. Allgemein kann man aber sagen: Je schwachwüchsiger eine Unterlage ist, desto höher sind die Bodenansprüche. Der Vorteil einer Spindelerziehung im Vergleich zu Zwerg- oder Säulenobst ist, dass hier prinzipiell fast alle klassischen Obstsorten verwendet werden können.