An vielen im Winter stark geschnittenen Obstgehölzen wachsen wieder die sogenannten „Wasserschosse“ in die Höhe. Dies ist in vielen Fällen eine Reaktion des Baumes auf zu starken Winterschnitt. Wenn Ihre Bäume jedes Jahr wie „Besen“ austreiben, sollte die Schnittpraxis grundlegend überdacht werden. Ziele von Schittmaßnahmen ist z.B. einen guten Kronenaufbau und qualitativ hochwertiges Obst zu erhalten. Allerdings braucht jedoch jeder Obstbaum einen gewissen Neuzuwachs, so dass überalterte Astpartien oder abgetragenes Fruchtholz wieder ersetzt werden können. Dies bedeutet beim Sommer-, wie auch dem Winterschnitt, dass nicht jeder neue Trieb entfernt werden sollte. Dennoch bietet sich im Sommer eine Möglichkeit, das oft zu starke, dichte und besenartige Triebwachstum zu regulieren. So lange sich die „Wassertriebe“ mit einem beherzten Riss gut entfernen lassen ist die richtige Zeit dafür. Die an der Astbasis befindlichen Augen, welche auch als „schlafende Augen“ bezeichnet werden, werden durch das Abreißen mit entfernt. Dadurch vermindert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue „Astbesen“ bilden. Sommerschnitt ist z.B. auch für Spaliere eine gute Methode, die Fruchtholzgarnierung zu verbessern und das Spalier in Form zu halten bzw. im Wuchs zu bremsen. Zur Erzeugung von Fruchtholz werden zu lange Triebe einfach eingekürzt und es entsteht wieder ein Neuaustrieb, der dann im August oder im Winterschnitt nochmals nachgeschnitten werden kann. Beim Sommerschnitt sollte allgemein immer darauf geachtet werden, dass diese Maßnahmen nicht bei feuchtwarmer Witterung durchgeführt werden. Hier könnte es im ungünstigsten Fall zu einer Feuerbrandinfektion kommen.