Ein sauberer Schnitt heilt gut. Diese Weisheit gilt auch für den Gehölzschnitt. Aus diesem Grund ist es wichtig sich eine saubere Schnittführung anzugewöhnen. Viele Gartler lassen beim Gehölzschnitt einfach Stummel stehen, die dann in der Folge wie Besen neu austreiben. Würde der Ast sauber am Stamm abgeschnitten, gäbe es wesentlich weniger Triebe und das nächste Jahr weniger Arbeit. Eine saubere Schnittführung ist auch bei den großen Ästen wichtig. Die sog. Kleiderhaken verheilen sehr schlecht und der Baum nimmt dabei meist Schaden. Ein Ast sollte auf Astring entfernt werden. Das ist der kleine Wulst an der Astbasis. Bei größeren Ästen wird vorher üblicherweise noch ein Entlastungsschnitt durchgeführt. Zuerst wird in 20-30cm Entfernung zum Stamm, der Ast von unten, etwa zur Hälfte eingesägt. Der zweite Schnitt erfolgt an der Oberseite des Astes, ein paar Zentimeter weiter außen. Der Ast bricht dann über diese beiden Schnitte und verletzt den Stamm nicht mehr. Auf diese Weise reißt auch dann die Rinde bei einem späteren Schnittzeitpunkt nicht ein. Der Stummel wird anschließend sauber abgesägt. Ein Glattschneiden der Wundränder mit einem scharfen Messer fördert die Wundheilung. Früher wurde sehr viel Wert auf einen Wundverschluss gelegt. Neuere Erkenntnisse belegen diesen Nutzen nur unter bestimmten Bedingungen. Es kann sinnvoll sein, nur den Wundrand, also das Kambium vor dem Austrocknen zu schützen. Grundsätzlich sollten je nach Baumart, Wunden die größer als 5-10cm Durchmesser sind vermieden werden. Dies kann erreicht werden, wenn ein Baum konsequent und sauber gepflegt wird. Übrigens werden einzelne Triebe abgeschnitten, schneidet man unmittelbar über der Knospe, ohne diese zu verletzen. Anzumerken ist, dass Kirschbäume nach der Ernte geschnitten werden sollten, es sei denn der Baum befindet sich in der Jugendphase und der Kronenaufbau ist noch nicht abgeschlossen. In dieser Zeit entstehen keine großen Wunden und der Baum kann dies gut verkraften. Walnussbäume werden meist im August bis Anfang September geschnitten, da die Schnittwunden besser verheilen. Bitte bedenken Sie, dass gutes und gepflegtes Werkzeug die Arbeit erleichtert und nicht jeder technische Schnick-Schnack notwendig ist. Es braucht eine gute „Rosenschere“ (Bypass-Schere) mit Holster, eine vernünftige Handsäge (Japan- oder Bügelsäge) und eine gute Leiter – dann können die meisten Obstbäume sauber geschnitten werden.