Pikieren

Im Zusammenhang mit der Aussaat wird oft vom Pikieren gesprochen, manchen ist dieser Begriff völlig fremd. Mit pikieren meint man das Umsetzen und Vereinzeln der in Pflanzschalen oder größeren Gefäßen gekeimten sowie zu eng stehenden Sämlingen in kleine Einzeltöpfe. Hierzu wird ein Pikierstab oder Eisstiel genommen, die Pflanzen damit vorsichtig aus der Erde gestochen und zu lange Wurzeln z.B. mit einem Fingernagel gekürzt. Das Pikieren erfolgt, sobald sich nach den Keimblättern die ersten richtigen Laubblätter gebildet haben. Achten Sie darauf, dass die Erde weder zu trocken noch zu nass ist. Mit dem Pikierstab kann im neuen Topf das Pflanzloch gestochen und gleichzeitig das Pflänzchen wieder leicht angedrückt werden. Bei vielen Pflanzen ist diese Tätigkeit nicht notwendig, weil bereits in kleine Einzeltöpfe ausgesät wird. Dies ist z.B. bei Tomaten, Kürbissen, Zucchini, Gurken und anderen Pflanzen mit größerem oder sicher keimendem Saatgut zumeist der Fall. Auch Paprika und Chili säe ich immer in Multitopfplatten aus und spare mir das Pikieren. Manche Gemüse, wie Kohl oder Salat wurden zum Hausgebrauch oder früher gerne in Aussaatschalen gesät. Ebenfalls ist dies bei feinem Saatgut, wie bei manchen Sommerblumen oder Kräutern der Fall. Auch bei Saatgut mit unbekannter Keimfähigkeit, z.B. durch Überlagerung, kann die Aussaat in eine Schale eine Möglichkeit sein, Platz zu sparen. Gerade, wenn beheizte Minigewächshäuser zur Aussaat verwendet werden, ist der Platz rar. Die Pflanztiefe beim Pikieren hängt dabei von der Pflanze ab: Paprika, Chili, Lauch und Tomaten werden bis zu den Keimblättern in die Erde gesetzt; SalatFenchel oder Sellerie werden etwas höher eingepflanzt. Kohlrabi pikiert man so, die Pflanzen in der Saatschale gewachsen sind. Die direkte Aussaat im Freiland erfordert kein Pikieren. Alternativ können auch zwei Samen in eine Multitopfplatte oder bei der Freilandaussaat gesät und dabei die schwächere Pflanze nach der Keimung entfernt werden. Dies ist aber bei Tomaten- oder Paprikasamen, bei dem ein Samen teilweise 1 EUR kostet, nicht zu empfehlen. Im Profianbau wird das Pikieren heute i.d.R. nicht mehr praktiziert, da die Abläufe mechanisiert sind. Hier wird u.a. auf pilliertes Saatgut zurückgegriffen. Damit ist Saatgut gemeint, bei dem jedes Samenkorn von einer Hülle umgeben ist. Wie auch bei der Aussaat, ist bei der Behandlung von Jungpflanzen, immer auf Hygiene und Ordnung zu achten. Idealerweise sind die Pflanzen mit entsprechenden Sortenschildern zu versehen.