Torffreie „Erden“

Früher war es einfach: Torf, Ton, Kalk, Dünger und ggf. noch ein mineralischer Zuschlagsstoff – fertig war das Substrat. Hier konnte sich der Gärtner meist darauf verlassen, dass die verwendeten Erden bzw. Substrate immer ähnlich oder gleich funktionierten. Um Torf zu sparen oder zu ersetzen ist einiges an Know-how aufgrund der verschiedenen oder wechselnden Rohstoffe erforderlich, denn mit Kompost alleine funktioniert eine gute Mischung nicht. Wird in Substraten ein Kompostanteil von mehr als 30% verwendet, kann dies zu Problemen führen. Bei einem zu hohen Kompostanteil verschlämmen die Mischungen, sacken leichter zusammen oder vernässen gar. Weitere Bestandteile oder Zuschlagsstoffe, um Torf zu ersetzen bzw. den Kompostanteil zu ergänzen, sind z.B. Rindenhumus, Holzfasern, Sand, Lavabruch, Perlite, Zeolithe, Kokosfasern oder andere Stoffe. Allgemein sollten Substrate nicht matschig sein oder faulig riechen, keine artfremden Stoffe wie z.B. Plastikstücke und keine sehr groben Bestandteile, wie z.B. ganze große Holzstücke beinhalten. Andere wichtige Eigenschaften einer „guten Erde“ sind Strukturstabilität, Wasserhaltefähigkeit, Wiederbenetzbarkeit nach dem Austrocknen und Schädlings– „Unkraut“- sowie Krankheitsfreiheit. Leider können viele dieser Eigenschaften erst während der Verwendung beurteilt werden, wenn z.B. Trauermücken auffliegen oder alles Mögliche keimt . Bei den torffreien Substraten entwickeln sich die Produkte stetig weiter und was anfangs vielleicht ein Problem war, ist mittlerweile gelöst. Hinzu kommt, dass es bei der Verwendung neuer Substrate immer wichtig ist, die Pflanzen zu beobachten und die Kulturführung bezüglich dem Gießen und der Düngung entsprechend anzupassen.  Wichtig zu wissen ist, dass aufgrund verschiedener Rohstoffe, wie z.B. Holz- oder Kokosfasern, torffreie Erden meist „faseriger“ aussehen und nicht immer das bekannte, typische, erdige Erscheinungsbild haben. Vielfach riechen manche Substrate beim Öffnen des Sackes auch etwas ungewohnt, denn z.B. Rindenhumus besitzt einen anderen Geruch als Torf. Auch wenn manche Eigenschaften vermutlich gewöhnungsbedürftig sind, gehören diese manchmal zum Produkt und es gibt ja verschiedene Alternativprodukte zur Auswahl. Wer auf torffreie Erden umsteigt sollte durchaus zwei oder drei verschiedene Substrate auszuprobieren, um die Unterschiede zu sehen und seinen Favoriten fürs nächste Jahr zu küren.