Vielfach herrscht die Meinung, dass Schlehen Frost zur Reife brauchen. Hier werden die Früchte auch manchmal in die Gefriertruhe gelegt, um eine Frostperiode zu simulieren. Leider hat dies keine Auswirkung auf die Reife. Die Frucht verändert sich zwar durch Kälte und hat eine bessere Saftausbeute oder wird eventuell etwas milder, aber besser wäre es die Früchte an einem kühlen Ort nachreifen zu lassen. Einfacher ist es, die Früchte an der Pflanze zu belassen. Durch die lange Reifezeit an der Pflanze werden die Gerbstoffe, die als pelzig, bitter oder austrocknend beschrieben werden, abgebaut. In den letzten Jahren hat sich der „erste Frost“ nach hinten im Jahr verschoben, weshalb hier nur eines hilft, die Früchte vor der Ernte probieren. Zum Rohverzehr sind Schlehen aber nicht geeignet. Mittlerweile gibt es sogar großfrüchtige Kultursorten, die für die Verwertung günstige Eigenschaften haben. In der Natur haben diese Kulturformen aber nichts zu suchen, es kommt nur eine Gartenpflanzung in Frage. Schlehen sind tolle Pflanzen und eine sehr gute Bienenweide, aber der Ausbreitungsdrang ist enorm. Aus einer kleinen Pflanze entsteht mit der Zeit ein großes Gebüsch, das nicht jeden erfreut. Gerade wenn sich Schlehen auf besonderen Standorten wie z.B. im Trockenrasen ausbreiten, können diese Sträucher seltenen gewordene Lebensgemeinschaften dauerhaft zerstören. Auch bei der Ernte ist Vorsicht geboten, denn die Dornen können einen wirklich verletzen. Wer sich mit ausreichender Schutzkleidung die Mühe macht, hat ein besonderes Obst zur Verwertung und kann damit Marmeladen, Gelees, Sirup herstellen oder einen exzellenten Likör ansetzen.