Kreisverband für Gartenbau und Landespflege feiert sein 100-jähriges Bestehen
Text: Tina Bendisch, PK Nr. 264 vom 15.11.2013, S. 20
Pfaffenhofen (PK) Mit einem Fest im Stockerhof hat der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege sein 100-jähriges Bestehen gefeiert, Die Vereine seien die Motoren für Gestaltung und Pflege der Privatgärten und ihr Einsatz präge den öffentlichen Raum, betonte Landrat Martin Wolf (CSU).
Mit einer Posterausstellung stellten die 28 Ortsvereine ihre vielfältigen Aktionen vor; die schönen herbstlichen Tischdekorationen aus Äpfeln, Quitten, Eicheln und Efeu zeugten von der Liebe zur Natur: Hier feierten Menschen mit dem grünen Daumen, die ihr Wissen gerne an andere weitergeben. Bernhard Engelhard, seit 13 Jahren an der Spitze des Kreisverbandes, konnte unter den vielen Gästen auch Blütenkönigin Lena Solich und Blütenprinzessin Valentina Nicolai, den Vorsitzenden des Bezirksverbandes Wolfram Vaitl und mit Martin Gruber den Direktor des Landesverbandes begrüßen.
Eine beispielhafte Volksbewegung nannte Gruber die Gartenbauvereine; bei allem Fortschrittsrummel sei hier kein Verlust an Bodenhaftung festzustellen: „Die Vereine stehen für Lebensqualität; ohne großes Aufheben wird ehrenamtlich angepackt.“ Nach seinem Motto „Ganz Bayern ein blühender Garten“ werde der Leitgedanke von Johann Evangelist Fürst, Initiator der Gartenbaubewegung, vorbildlich fortgesetzt, unterstrich Martin Gruber. Landrat Martin Wolf überbrachte die Grüße der anderen 95 Prozent, denn nach seinen Berechnungen sind fünf Prozent der Landkreisbevölkerung Mitglied in einem Gartenbauverein. „Und die bewegen was.“ Der eigene Garten sei auch in Zukunft wichtiger Teil einer modernen Freizeitwelt, betonte der Landrat: „Hier leisten die Vereine den wertvollen Beitrag, das Ganze mit Sachverstand zu unterfüttern.“
Die Geschichte des Kreisverbandes ließ Geschäftsführer Heinz Huber in seinem Vortrag Revue passieren. Im November 1913 wurde der Bezirksobstbauverband Pfaffenhofen gegründet und kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges übertrug man den Vereinen die Aufgabe, das Volk mit Obst und Gemüse zu versorgen. Für Verwaltungsbeamte, Geistliche und Lehrer gab es Stipendien zum Besuch der Obstbaumkurse in Weihenstephan. Heute sind Schnittkurse allen interessierten Landkreisbürgern zugänglich; Referenten des Kreisverbandes bieten mindestens zehn Kurse pro Jahr an, hinzu kommen Fachvorträge zu vielen Themen vom richtigen Düngen über Obst für kleine Gärten bis zum Pflanzenschutz, und großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Vorführungen zur Dekoration mit Naturmaterialien, Pflanzentauschbörsen, Obstpressen sowie die Pflege von Streuobstwiesen und Vereinsgärten gehören ebenso zum großen ehrenamtlichen Aufgabengebiet wie eine erfreuliche Jugendarbeit.
Nicht zuletzt sind die Vereine wichtige Pfeiler in der Dorfgemeinschaft und zur Unterstützung gemeindlicher Arbeiten und Aufgaben unverzichtbarer geworden: So begrüßt die Autofahrer bei Eberstetten ein prächtig gestalteter Verkehrskreisel und heißt sie in der „lebenswertesten Stadt der Welt“ willkommen. Mit der Wiederbesetzung der Fachstelle des Kreisfachberaters für Gartenbau und Landespflege – die Aufgabe übernahm Andreas Kastner – sei ein wirklich wichtiger Wunsch in Erfüllung gegangen, erklärte der Vorsitzende Bernhard Engelhard in seiner Ansprache: „Die Nachfrage nach Vorträgen und Beratungen wird in den nächsten Jahren sicher noch größer.“
Mit seinem Fazit erntete Engelhard bei allen Gartlern großen Applaus: „Ohne Obst- und Gartenbauvereine würde viel Fachwissen nicht in die Praxis umgesetzt, und in der Landeskultur wäre der Landkreis Pfaffenhofen um vieles ärmer.“ „Johanniskraut und Kräuterstrauß – Symbolik und Brauchtum der Pflanzen im Jahreskreis“: Ein Festvortrag vom Thomas Janscheck rundete die harmonische 100-Jahrfeier ab, und für den musikalischen Rahmen sorgte die Wolnzacher Tanz’l Musi.
(erschienen am 15. November im Pfaffenhofener Kurier, Seite 20)
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