Nachdenkliche Worte zum Garten und zur Gartenkultur

Ein Garten ist ein kultiviertes und abgegrenztes Stück Land. Auch wenn am Anfang wohl nur der Schutz der benötigten Pflanzen vor Wildtieren im Vordergrund stand, hat sich der Garten vielfältig weiterentwickelt. Kultur bezeichnet im weitesten Sinne die gestalterische Kraft des Menschen. Als Kulturleistung wird z.B. die Landwirtschaft und als Folgeentwicklung der Gartenbau angesehen. Das Wort „Kultur“ stammt aus dem Lateinischen und umfasst u.a. die Bearbeitung, Bestellung und Pflege. Einen Garten zu gestalten ist eine Leistung und ohne gewisse pflegende Eingriffe kann der Garten auch nicht erhalten werden. Gärten werden z.B. zur Erholung, Entspannung und Freizeitgestaltung angelegt. Weiter können Gärten der Gemüse- und Obstproduktion als Nutzgärten dienen und somit einen wertvollen Beitrag zur Ernährung darstellen. Aktuell wird der Begriff Artenvielfalt häufig in Kombination mit dem Garten benutzt. Alte Gärten oder Gärten mit vielen verschiedenen Pflanzen und großen Bäumen erfüllen meist ohne große Planung diese Funktion. Was derzeit aktuell ist, war in schlechteren Zeiten eine Notwendigkeit. Hier sei die ressourcenschonende Bewirtschaftung z.B. durch die Wiederverwendung von Pflanzenabfällen als Kompost, das Sammeln von Wasser zum Gießen, der Einsatz von Jauchen zur Düngung und zum Pflanzenschutz genannt. Der Garten ist ein Spiegel der Zeit und der Gesellschaft. Man braucht hier nur an die Barockgärten oder die Klostergärten zu denken. Auch ich habe in meiner Zeit als Gärtner schon viele Veränderungen miterlebt: Die Koniferengärten der 70er, die Naturgartenbewegung der 80er-Jahre, die pflegeleichten Gärten der 90er, bis hin zu den Steinanlagen fast ohne Pflanzen. Jetzt stehen Biodiversität und Pestizidverzicht im Fokus sowie eine verträgliche Nutzung der Natur zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen und damit unserer Kultur. Irgendwie ein Kreislauf – wir brauchen uns nur z.B. an den Bauerngarten oder die Dorflinde erinnern, es gibt viele gute Beispiele. Nutzen wir das Wissen und die Natur, um unser urbanes Umfeld lebenswert zu erhalten und gestalten. Nischen für Pflanzen und Tiere sind auch Freiräume für uns Menschen. Jede Grünfläche innerorts verbessert das Kleinklima, ist ein Lebensraum und macht den Aufenthalt angenehmer. Manchmal sind die Bedürfnisse gar nicht so weit auseinander – man muss nur den Mut aufbringen, dies zu erkennen und die Kraft aufwenden, etwas zu schaffen.